Rechnungswesen mit Karin «Anlagenbuchhaltung»
Was ist die Anlagenbuchhaltung?
Die Anlagenbuchhaltung ist ein Teilbereich der Finanzbuchhaltung. Sie erfasst und verwaltet die Vermögensgegenstände (Anlagen) eines Unternehmens, also Wirtschaftsgüter, die einen bestimmten Wert überschreiten, nicht verbraucht werden und somit dem Unternehmen langfristig nutzen.
Beispiele für das Anlagevermögen sind:
- Geschäftswagen
- Maschinen
- Geschäftsausstattung wie Laptops, Drucker etc.
- Gebäude
- Grundstücke
Für alle Anlagen müssen verschiedene Informationen dokumentiert werden, darunter:
- Anschaffungszeitpunkt
- Abschreibungsbeträge
- Nutzungsdauer
Was bedeutet Abschreibung und welche Werte werden in der Anlagenverwaltung ermittelt?
Zu den Grundlagen der Anlagenbuchhaltung gehört, dass durch sie einmal jährlich ermittelt wird, wie groß die Wertminderung, also die Abschreibung einer Sachanlage ist. Aus der Differenz des Einkaufspreises minus der jährlichen Abschreibungen ergibt sich der aktuelle, monetäre Wert einer Anlage.
Mit welchem Geldbetrag ein Vermögensgegenstand jährlich abgeschrieben wird, ist von der Art der Anlage und ihrem Anschaffungswert abhängig. Wie lange welche Sachanlage abgeschrieben wird, ist in den AfA-Tabellen festgeschrieben. AfA steht für „Absetzung für Abnutzung“ und bezeichnet die Wertminderung eines Vermögensgegenstandes gemäß dem deutschen Steuerrecht.
Außerdem ermittelt die Anlagenbuchführung die Besitzsteuern. Alle Informationen werden zuverlässig in die Anlagenkartei eingetragen und im Folgejahr neu errechnet.
Aufgaben der Anlagenbuchhaltung bzw. Anlagenverwaltung
Zu den wesentlichen Aufgaben der Anlagebuchhaltung gehören:
1. Bewertung und Buchung von Zu- und Abgängen des Anlagevermögens
Die Anlagenbuchhaltung erfasst alle Sachanlagen in den Anlagekarteien. Im Zuge des Jahresabschlusses werden für die vergangene Rechnungsperiode der aktuelle Anlagevermögensbestand (Inventar) sowie Zu- und Abgänge ermittelt. Darüber hinaus errechnet die Anlagenverwaltung die Besitzsteuern.
2. Ermittlung und Buchung der Abschreibungen
Abschreibungen sind Wertminderungen von betrieblichen Sachanlagen. Die Anlagenbuchhaltung ermittelt kalkulatorische, steuerliche und bilanzielle Abschreibungen. Nach dieser Wertminderung haben die Anlagen einen neuen, monetären Wert. Entsprechend werden auch die Versicherungen angepasst.
3. Informationsquelle
Die Anlagenbuchhaltung liefert jederzeit den genauen Überblick darüber, welche Maschinen, Fahrzeuge und andere Sachanlagen sich im Bestand eines Unternehmens befinden und welchen Wert sie noch haben. Auf dieser Basis entstehen Investitionspläne. Für ein Unternehmen ist es sehr wichtig, Neuanschaffungen zum richtigen Zeitpunkt zu tätigen, um nicht unnötige Geldmittel zu verschwenden. Dank der Anlagenverwaltung kann der Unternehmer besser abwägen, ob Reparaturen noch sinnvoll sind oder ob eine Neuanschaffung infrage kommt.
AfA-Tabelle
Was ist die AfA-Tabelle?
Die AfA-Tabelle ist eine Abschreibungstabelle, in der die Absetzung für die Abnutzung (kurz AfA) von Anlagevermögen festgehalten ist. Fast jedes Unternehmen verfügt über Anlagevermögen, also Wertgegenstände, die der Firma für eine lange Zeit zur Verfügung stehen – darunter Maschinen, Fahrzeuge, Gebäude und vieles mehr. Da solche Anlagen einen gewissen Wert überschreiten, dürfen sie nicht auf einmal, sondern müssen über mehrere Jahre abgeschrieben werden. Wie lange und in welcher Höhe die Anlagegüter abgeschrieben werden müssen, legt die AfA-Tabelle fest.
Wie wird die AfA berechnet?
Die Absetzung für Abnutzung berechnet sich einerseits aus der Höhe der Anschaffungskosten und zum anderen aus der wahrscheinlichen Nutzungsdauer. Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Abschreibungsarten:
- lineare Abschreibung
- degressive Abschreibung (geometrisch und arithmetisch)
- gebrochene Abschreibung
- progressive Abschreibung
- Leistungsabschreibung
Was bedeutet lineare Abschreibung?
Bei der linearen Abschreibung bleiben die Abschreibungsbeträge für den gesamten Abschreibungszeitraum gleich hoch. Der jährliche Abschreibungsbetrag wird wie folgt berechnet:
Abschreibungsbetrag = Anschaffungskosten / Nutzungsdauer (Jahre)
Wenn also beispielsweise eine Kreissäge 10.000 Euro kostet und über fünf Jahre Nutzungsdauer zu jeweils 20 Prozent abgeschrieben wird, dann sinkt der Wert der Anlage jedes Jahr um 2.000 Euro.
Die lineare Abschreibung ist sowohl in der Handels- als auch in der Steuerbilanz zulässig.
Was bedeutet degressive Abschreibung?
Bei der degressiven Abschreibung wird zwischen der geometrisch-degressiven und der arithmetisch-degressiven Abschreibung unterschieden. Erstere ist gängiger, da sie sowohl in der Handels- als auch in der Steuerbilanz zulässig ist.
Bei der geometrisch-degressiven Abschreibung verringert sich der Wert der Anlage jedes Jahr um einen bestimmten Prozentsatz. Da der Prozentsatz immer von dem aktuellen Wert und nicht von dem Ursprungswert abgezogen wird, ist die Anlage nie komplett abgeschrieben, sondern hat immer noch einen Restwert. Welche Art der Abschreibung angewendet wird, legen die AfA-Tabellen fest.
Bei der arithmetisch-degressiven Abschreibungsmethode verringert sich der Abschreibungsbetrag jährlich um einen festen Betrag, den sogenannten Degressionsbetrag. Der Quotient aus Anschaffungskosten und der Summe der geplanten Nutzungsjahre (z. B. bei 4 Jahren: 1+2+3+4=10) ergibt den Degressionsbetrag.
Das Wirtschaftsgut ist also am Ende der Nutzungsdauer vollständig abgeschrieben. Die häufigste Form dieser Abschreibungsmethode ist die digitale Abschreibung. Hier entspricht der Abschreibungsbetrag des letzten Nutzungsjahrs dem jährlichen Differenzbetrag.
Was bedeutet gebrochene Abschreibung?
Bei der gebrochenen Abschreibungsart wird nach Zeitverschleiß und Gebrauchsverschleiß differenziert. Letzterer wird jeweils der tatsächlichen Beschäftigung im Betrieb angepasst. Das heißt: Die Gesamtabschreibung teilt sich in fixe Abschreibungen (Zeitverschleiß) und proportionale Abschreibungen (Gebrauchsverschleiß) auf.
Beispiel: Die Abschreibung eines Firmenwagens unterteilt sich in einen Bestandteil, der abhängig von der Einsatzzeit (Zeitverschleiß) ist, und einen, der abhängig von der Kilometeranzahl (Gebrauchsverschleiß) ist.
Die gebrochene Abschreibung ist sowohl in der Handels- als auch in der Steuerbilanz erlaubt.
Was bedeutet progressive Abschreibung?
Die progressive Abschreibung ist quasi das Gegenteil der geometrisch-degressiven Abschreibungsart. Denn hier steigt der Abschreibungsbetrag mit zunehmender Nutzungsdauer. Dieser Progressionsbetrag errechnet sich genauso wie der Degressionsbetrag: Quotient aus Anschaffungskosten und der Summe der geplanten Nutzungsjahre (z. B. bei 5 Nutzungsjahren: 1+2+3 = 6). Bei Anschaffungskosten von 6.000 Euro netto ergibt das beispielsweise einen Progressionsbetrag von 1.000 Euro.
Die progressive Abschreibung ist nur in der Handelsbilanz zulässig.
Was bedeutet leistungsbezogene Abschreibung?
Bei der leistungsbezogenen Abschreibung ergibt sich der jährliche Abschreibungsbetrag aus der konkreten Nutzung des Anlagegutes (z. B. einer Maschine). Es muss hierbei eine voraussichtliche Gesamtleistung angenommen werden (z. B. in Stunden), um die Anlage in einer festgelegten Zeit abschreiben zu können.
Die leistungsbezogene Abschreibung ist sowohl in der Handels- als auch in der Steuerbilanz zulässig.
AfA Branchentabellen für verschiedene Wirtschaftszweige
Jede Branche hat ihre eigene AfA-Tabelle, in der die gängigsten Anlagen des jeweiligen Wirtschaftszweiges festgehalten sind. Die AfA-Tabellen können zum Beispiel auf der Internetseite des Bundesfinanzministeriums heruntergeladen werden.
Anlagenbuchhaltung zusammengefasst
- Die Anlagenbuchhaltung erfasst und verwaltet die langlebigen Vermögensgegenstände eines Unternehmens.
- Zu den Aufgaben gehören vor allem die Ermittlung und Buchung der Abschreibungen, das heißt der Wertminderungen der Anlagegüter.
- Die Höhe des jährlichen Abschreibungsbetrags hängt von der Art der Anlage und der Abschreibungsmethode ab. Die Abschreibungsdauer ist in den AfA-Tabellen festgeschrieben.
- Eine weitere wichtige Aufgabe der Anlagenbuchhaltung besteht darin, alle Sachanlagen in Anlagekarteien zu erfassen und im Zuge des Jahresabschlusses den aktuellen Anlagevermögensstand sowie Zu- und Abgänge zu ermitteln.
- In der Regel erfolgt die Anlagenbuchhaltung zum Jahreswechsel.
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