Kostenrechnung mit Karin «Deckungsbeitragsrechnung (DB-Rechnung) – Direct Costing»
Die Deckungsbeitragsrechnung (DB-Rechnung)hat ihren Ursprung in den dreißiger Jahren. In den USA entwickelte sich die Erkenntnis, dass der Periodenerfolg nicht nur von den Verkaufsanstrengungen auf dem Markt, sondern auch von der Produktionsmenge abhängt. Grund ist der Fixkostenanteil in den Lagerbeständen.
Als Instrument der Teilkostenrechnung wird bei der Deckungsbeitragsrechnung in fixe und variable Kosten unterschieden. Das System der Teilkostenrechnung (die Begriffe Teilkosten- und Deckungsbeitragsrechnung werden hier synonym gebraucht), vermeidet die Mängel der Vollkostenrechnung, indem den Kostenträgern nur ein Teil der angefallenen Kosten, nämlich die variablen, zugerechnet werden.
Eine Umlage, also Verteilung der Fixkosten über Schlüssel und Zuschlagssätze auf die Kostenträger ähnlich den Gemeinkosten in der Vollkostenrechnung, findet in der Teilkostenrechnung nicht statt. Die Fixkosten werden dennoch berücksichtigt, jedoch als Ganzes (Fixkostenblock), z. B. bei der Ermittlung des Betriebsergebnisses bei der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung oder in Teilen (Fixkostengruppen) gemäß nachfolgender Untergliederung im Rahmen der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung.
Fixkostenarten:
- produktfixe Kosten – z.B. Lizenzgebühren
- Fixkosten einer Produktgruppe – z.B. Kosten des Lagers für diese Gruppe
- Fixkosten einer Erzeugnissparte – z.B. Gehalt des Spartenleiters
Im Mittelpunkt der Deckungsbeitragsrechnung steht die Berechnung des Deckungsbeitrages.
Definition Deckungsbeitrag
Der Gesamtdeckungsbeitrag (DB)ist definiert als Differenz zwischen Erlösen und variablen Kosten (Kv):
DB = Erlöse – Kv
Die Ermittlung des Betriebsergebnisses erfolgt in der Deckungsbeitragsrechnung, indem zunächst von den Erlösen die variablen Kosten subtrahiert werden. Das Ergebnis dieser Subtraktion wird als Gesamtdeckungsbeitrag bezeichnet. Subtrahiert man dann vom Gesamtdeckungsbeitrag sämtliche, in der Betrachtungsperiode angefallenen Fixkosten, so erhält man das Betriebsergebnis.
Erlöse |
– variable Kosten (Kv) |
Gesamtdeckungsbeitrag (DB) |
– fixe Kosten (Kf) |
= Betriebsergebnis |
Unter dem Stückdeckungsbeitrag (db) versteht man die Differenz zwischen dem Preis eines Produktes (p) und seinen variablen Stückkosten (kv):
db = p – kv
Einfache Deckungsbeitragsrechnung (Direct Costing)
Um die Deckungsbeitragsrechnung anwenden zu können, müssen zunächst die variablen von den fixen Kosten getrennt werden. Dafür gibt es verschiedene Verfahren:
- Differenzen-Quotienten-Verfahren
- das mathematische Verfahren
- die grafische Methode
Variable Kosten verändern sich bei Änderung der Produktions- bzw. Absatzmenge (Ausbringungsmenge). Sie sind damit mengenabhängigeKosten. Fixe Kosten (Fixkosten) sind in einer bestimmten Zeitperiode konstant und unabhängig von der Produktions- bzw. Absatzmenge (Ausbringungsmenge).
Bei der einfachen Deckungsbeitragsrechnung werden zunächst von den Umsatzerlösen die variablen Kosten der einzelnen Produkte/Sparten abgezogen und der Deckungsbeitrag (DB) für das Produkt bzw. Sparte berechnet. Im weiteren Schritt werden lediglich die gesamten Fixkosten vom Gesamtdeckungsbeitrag abgezogen. Eine Differenzierung erfolgt nicht, da die Fixkosten als kurzfristig nicht beeinflussbar gelten.
Problemlösungen mit der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung
Wie zu zeigen sein wird, kann ein Kostenrechnungssystem auf Vollkostenbasis bei bestimmten Problemstellungen zu falschen Entscheidungen führen. Zur Lösung der folgenden Fragestellungen sollte deshalb die Deckungsbeitragsrechnung als Entscheidungsgrundlage dienen:
- Entscheidung über Annahme eines Zusatzauftrags
- Break-Even-Analyse
- Entscheidung über Eigenerstellung oder Fremdbezug
- Kalkulation einer Werbeaktion
- Planung des optimalen Produktionsprogramms
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
In der österreichischen Wirtschaft erhöhen sich durch hohe Investitionen in Anlagen und Maschinen die fixen Kosten. In der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung wurden diese als Block behandelt. Um dieser Intransparenz aus dem Weg zu gehen, wurde von Agthe die stufenweise Fixkostendeckungsrechnung entwickelt. Hierbei werden die entstandenen Fixkosten ineinzelne Teilblöcke untergliedert.
Dazu werden Bezugsgrößen definiert, denen sich die Fixkosten direkt zurechnen lassen. Dazu wird eine Unterscheidung der Fixkosten vorgenommen. Unter produktfixenKosten werden diejenigen verstanden, die genau einem Produkt zugeordnet werden können (z.B. Maschine in der Produkt A gefertigt wird). Fixe Kosten die zumindest einem Unternehmensbereich, z.B. einer Produktgruppe, zugeordnet werden können, werden als bereichsfixe (produktgruppenfixe) Kosten bezeichnet. Allgemeine Fixkosten, auch unternehmensfixe Kosten genannt, können weder dem Produkt, noch der Produktgruppe eines Bereichs zugeordnet werden (z.B. Gehälter der Verwaltungsmitarbeiter).
Praxis-Beispiele
Beispiel 1:
Ein Unternehmen stellt Regalwände aus drei verschiedenen Rohstoffen her, aus Holz, Kunststoff und Metall. Die Holzregale werden auf Maschine A, die Kunststoffregale auf Maschine B und die Metallregale auf Maschine C gefertigt. Damit stellen die von den drei Maschinen verursachten Fixkosten so genannte Produktfixkosten oder Erzeugnisfixkosten dar, weil sie unmittelbar im Zusammenhang mit der Herstellung eines bestimmten Produktes auftreten.
Werden nun die Holz- und Kunststoffregale in Halle X gefertigt und die Metallregale in Halle Y, so stellen die kalkulatorischen Abschreibungen auf die Halle X Erzeugnisgruppenfixkosten dar, weil sie den Produkten Holz- und Kunststoffregal gemeinsam zuzurechnen sind. Weiterhin gibt es Unternehmensfixkosten wie das Gehalt des Geschäftsführers usw, die allen hergestellten Produkten zuzurechnen sind.
Wird der Fixkostenblock auf die soeben beschriebene Weise unterteilt, kann die Ermittlung des Betriebsergebnisses nach dem folgenden Schema erfolgen:
Der Deckungsbeitrag I zeigt wie bei der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung auch, welchen Beitrag die drei Produkte jeweils zur Deckung der Fixkosten geleistet haben. Der Deckungsbeitrag II zeigt dann, ob die Produkte nur ihre eigenen Fixkosten decken konnten, oder ob Sie noch einen positiven Beitrag zur Deckung der restlichen Fixkosten leisten konnten. Erwirtschaftet eine Produktgruppe beispielsweise einen negativen DB III, so ist zu prüfen, ob diese Produktgruppe noch weiter hergestellt werden soll.
Beispiel 2:
Ein Unternehmen stellt die vier Produkte A, B, C und D her. A und B bilden eine Produktgruppe und C und D bilden ebenfalls eine Produktgruppe. Zu allen vier Produktarten liegen die folgenden Kostendaten vor:
An Erzeugnisgruppenfixkosten sind für A und B 1.500 € entstanden und für C und D 4.500 €. Die Unternehmensfixkosten belaufen sich auf 300 €. Ermittlung des Betriebsergebnisses durch mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung:
Die Entscheidung über die Förderung eines Einzelerzeugnisses wird auf Grund des Deckungsbeitrags II getroffen. Damit ist im obigen Beispiel das Erzeugnis D mit dem höchsten DB II von 2.800 € zu fördern. Bei den Erzeugnisgruppen wäre dann allerdings die Gruppe mit den Erzeugnissen A und B wegen des höheren DB III zu fördern.
Beispiele in Excel zum Download:
- mehrstufige DB-Rechnung Plan-/Ist-Vergleich
- mehrstufige DB-Rechnung Produktvergleich
- mehrstufige DB-Rechnung Vertriebsgebiet nach Kundengruppen
https://www.controllingportal.de/upload/old/Excel_tools/deckungsbeitragsrechnung.xls
https://www.controllingportal.de/upload/old/Excel_tools/deckungsbeitrag2.xls
https://www.controllingportal.de/upload/old/Excel_tools/deckungsbeitrag3.xls
Erkenntnisse aus der Deckungsbeitragsrechnung
- Auf welche Produkte (-gruppen) sollte sich der Betrieb am Meisten konzentrieren?
- Welche Produkte sind unwirtschaftlich?
- Was ist die absolute Preisuntergrenze? (var. Kosten gerade so gedeckt)
- Selber produzieren, oder beim Lieferanten bestellen?
- Zusatzaufträge annehmen?
- Wann wird die Gewinnschwelle erreicht → Produktionsplanung, Absatzplanung?
Fazit
Die Deckungsbeitragsrechnung ist sehr gut geeignet, um für einzelne Produkte bzw. Produktgruppe den Betrag zu ermitteln, den diese zum Betriebsergebnis beitragen. Weiterhin gibt die Deckungsbeitragsrechnung Auskunft über die Kostenstruktur im Unternehmen und wie diese aufgegliedert wird. Somit kann der Controller mithilfe der Deckungsbeitragsrechnung Vorschläge erarbeiten, die eine effizientere Produktion ermöglichen.
Ein Produkt z.B., aufgrund eines negativen Deckungsbeitrages III aus dem Sortiment zu entfernen, obwohl die variablen und fixen Kosten des Produktes vollständig gedeckt waren, kann sich negativ auf das gesamte Unternehmensergebnis auswirken. Die Deckungsbeiträge, die das Produkt bisher erzielt hat, würden zur Deckung der bereichsfixenKosten fehlen und müssten von anderen Produkten mitgetragen werden. Das Betriebsergebnis würde sinken. Produkte, die keinen positiven Deckungsbeitrag I erzielen – also noch nicht einmal die variablen Kosten decken, könnten jedoch für eine Streichung aus dem Sortiment, in Erwägung gezogen werden. Das Betriebsergebnis könnte dadurch zunehmen.
Jedoch sollte beachtet werden, dass die Deckungsbeitragsrechnung als alleiniges Entscheidungskriterium für eine Sortimentsentscheidung nicht ausreichend sein kann. So können Entscheidungen, die nur aufgrund des Deckungsbeitrages eines Produktes getroffen wurden, zu einem Rückgang des Betriebsergebnisses führen.
So Können Produkte, die noch nicht einmal die variablen Kosten decken (negativer Deckungsbeitrag I) – also eigentlich aus dem Sortiment entfernt werden sollten – positiveAuswirkungen auf die Absatzzahlen anderer Produkte des Sortiments haben (z.B. Drucker hat negativen Deckungsbeitrag I, Druckpatronen liefern jedoch hohe Deckungsbeiträge).
Würde das Produkt mit dem negativen Deckungsbeitrag I aus dem Sortiment entfernt werden, könnten in Folge andere Produkte, die zuvor sehr hohe Deckungsbeiträge erwirtschaftet haben, schlechter abschneiden. Zu beachten ist auch, inwieweit evtl. kurzfristig stärkere Marketingaktivitäten ein Produkt oder eine Produktgruppe zusätzlich belastet haben. Werden derartige kurzfristige Effekte nicht beachtet, könnten Fehlentscheidungen die Folge sein.
Beim Direct Costing werden die anfallenden Kosten in zwei Teile geteilt, zum einen in die direkten bzw. variablen Kosten und zum anderen in indirekte bzw. fixe Kosten. Die variablen Kosten werden mit dem Ertrag der Produkte verrechnet, wobei die Fixkosten im Betriebsergebnis aufgenommen werden.
Die Deckungsbeitragsrechnung ist ein zentrales Werkzeug der Teilkostenrechnung . Das bedeutet, dass den Kostenträgern nur ein Teil der Kosten direkt zugerechnet wird, nämlich nur die variablen Kosten. Die Fixkosten werden erst später berücksichtigt, um das Betriebsergebnis zu ermitteln — entweder als ganzer Fixkostenblock (einfache Deckungsbeitragsrechnung) oder in verschiedenen Teilen (mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung).
In der Deckungsbeitragsrechnung sieht das Unternehmen also, wie hoch die Kosten sind, die direkt für ein Produkt anfallen. So wird deutlich, welche Produkte besonders profitabel sind und welche nicht.
Im Vergleich zur Vollkostenrechnung gibt die Deckungsbeitragsrechnung somit ein genaueres Bild darüber, wie das Betriebsergebnis (Gewinn oder Verlust) zustande kommt. Dadurch kann das Unternehmen seine Produktivität besser beurteilen.
Wie funktioniert die Deckungsbeitragsrechnung?
In der Deckungsbeitragsrechnung (kurz: DB Rechnung) wird zunächst der Gesamtdeckungsbeitrag ermittelt. Er ist die Differenz aus Umsatzerlösen und variablen Kosten :
Gesamtdeckungsbeitrag = Umsatzerlöse – variable Kosten
Vom Gesamtkostenbeitrag ziehst du anschließend alle Fixkosten ab, die im entsprechenden Zeitraum angefallen sind. So ergibt sich das Betriebsergebnis:
Betriebsergebnis = Gesamtdeckungsbeitrag – Fixkosten
Übrigens: Neben dem Gesamtdeckungsbeitrag lässt sich auch der Stückdeckungsbeitrag (db) betrachten. Er ist der Unterschied zwischen dem Preis und den variablen Stückkosten des Produkts:
Stückdeckungsbeitrag = Preis – variable Stückkosten
Gut zu wissen: Unterteilung der Fixkosten
Die Fixkosten kannst du auch noch weiter unterteilen und in der Deckungsbeitragsrechnung einzeln berücksichtigen. Eine typische Einteilung ist:
- produktfixe Kosten (z.B. Kosten der Maschine, mit der ein Produkt hergestellt wurde)
- bereichsfixe (produktgruppenfixe) Kosten (z.B. Kosten für das Lager für eine Produktgruppe)
- unternehmensfixe Kosten (z.B. Gehälter in der Verwaltung)
Einfache Deckungsbeitragsrechnung
In der einfachen Deckungsbeitragsrechnung (einfache DB Rechnung) betrachtest du die Fixkosten als einen einzigen Block. Sie lassen sich nämlich kurzfristig sowieso nicht beeinflussen.
Die einfache Deckungsbeitragrechnung (Direct Costing) sieht dann allgemein so aus:
Wie berechnet man den Deckungsbeitrag?
Der Deckungsbeitrag ist die Differenz zwischen den Erlösen und den variablen Kosten:
Deckungsbeitrag = Erlöse – variable Kosten
Die Erlöse aus einem Produkt sollten mindestens die variablen Kosten des Produkts decken. Dann ist der Deckungsbeitrag positiv. Mit dem Deckungsbeitrag können dann die Fixkosten bezahlt werden.
Der Deckungsbeitrag gibt also an, wie viel ein Produkt zur Deckung der Fixkosten beiträgt. Ist er höher als die Fixkosten, macht das Unternehmen Gewinn.
Berechnung des Deckungsbeitrags
Deckungsbeiträge werden in der sogenannten Deckungsbeitragsrechnung ermittelt. Hier gibt es zwei Möglichkeiten, Deckungsbeiträge zu berechnen :
- Stückdeckungsbeitrag (db): Er gibt an, wie viel ein einzelnes Stück (z.B. ein produzierter Stuhl einer Möbelfirma) zur Deckung der Fixkosten beiträgt.
Stückdeckungsbeitrag = Stückpreis (p) – Stückkosten (k)
Beispiel: Die Herstellungskosten für einen Stuhl betragen 15 €. Eine Möbelfirma verkauft ihn für 20 €. Nach der Definition vom Deckungsbeitrag ist der Stückdeckungsbeitrag also 20 € – 15 € = 5 €.
- Gesamtdeckungsbeitrag (DB): Er gibt den gesamten Deckungsbeitrag für alle Produkte zusammen an:
Gesamtdeckungsbeitrag = Stückdeckungsbeitrag • Absatzmenge
Beispiel: Die Möbelfirma von oben verkauft 500 Stühle. Der Gesamtdeckungsbeitrag ist also 5 € • 500 = 2.500 €.
Mithilfe des Deckungsbeitrags kannst du nun das Betriebsergebnis ermitteln.
Angenommen, die Fixkosten der Möbelfirma liegen bei 1.500 €. Das Betriebsergebnis ist dann:
Gesamtdeckungsbeitrag – Fixkosten = 2.500 € – 1.500 € = 1.000 €
Das Unternehmen erzielt mit den Stühlen also 1.000 € Gewinn.
Nutzen des Deckungsbeitrags
Deckungsbeiträge helfen dem Unternehmen dabei, einige wichtige Fragen zu beantworten:
- Welche Produkte lohnen sich?
Anhand der Deckungsbeiträge für verschiedene Produkte kann das Unternehmen genau sehen, mit welchen Produkten es Gewinn macht. Deckt ein Produkt noch nicht einmal die Fixkosten, könnte das Unternehmen es aus dem Sortiment nehmen. - Wie hoch müssen die Preise sein?
Der Preis eines Produkts beeinflusst den Umsatz und damit die Deckungsbeiträge. Der Preis sollte so hoch sein, dass der Deckungsbeitrag mindestens so hoch ist wie die Fixkosten. Sonst macht das Unternehmen Verlust. Der Punkt, ab dem ein Gewinn erzielt wird, ist der Break-Even-Point. - Ist das Unternehmen erfolgreich?
Mithilfe des Deckungsbeitrags lässt sich der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens bewerten. Er gibt an, ob die Produktion profitabel ist oder nicht.
Achtung! Der Deckungsbeitrag sollte nicht der einzige Grund sein, ein Produkt herzustellen oder nicht. Teilweise können auch unprofitable Produkte sinnvoll sein. Eine Möbelfirma könnte beispielsweise einige Möbel günstiger und damit weniger profitabel verkaufen. Durch die günstigen Preise werden Kunden angelockt und kaufen dann auch eher die teureren, profitableren Möbel.
Deckungsbeitragsrechnung
In der Deckungsbeitragsrechnung ermittelt ein Unternehmen den Deckungsbeitrag. Sie ist ein Teil der Kosten- und Leistungsrechnung des Unternehmens, genauer gesagt der Teilkostenrechnung . Dabei lassen sich zwei Arten der Deckungsbeitragsrechnung unterscheiden:
- einstufige Deckungsbeitragsrechnung
- mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Hier werden die variablen Kosten aller Produkte vom Umsatz abgezogen. So ergibt sich der Gesamtdeckungsbeitrag. Er wird nun mit den gesamten Fixkosten verglichen. Die Fixkosten werden also nicht weiter in verschiedene Bereiche aufgeteilt.
Durch die einstufige Deckungsbeitragsrechnung sieht das Unternehmen, ob es insgesamt mit seinen Produkten Gewinn oder Verlust macht. Sie eignet sich deshalb vor allem für allgemeine unternehmerische Entscheidungen.
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Hier werden die Fixkosten in verschiedene Bereiche aufgeteilt, zum Beispiel in Produktfixkosten (z.B. Maschine für ein bestimmtes Produkt), Bereichsfixkosten (z.B. Miete der Lagerhalle für alle Produkte) und in Unternehmensfixkosten (z.B. Gehälter in der Verwaltung).
Deckungsbeitrag — häufigste Fragen
- Wozu dient ein positiver Deckungsbeitrag?
Ist der Deckungsbeitrag höher als die Fixkosten, macht das Unternehmen Gewinn. Seine Produktion ist profitabel und die Einnahmen sind höher als die Ausgaben. Übersteigen die Fixkosten den Deckungsbeitrag, macht das Unternehmen Verlust. - Was ist der Deckungsbeitrag einfach erklärt?
Der Deckungsbeitrag ist die Differenz von Umsatz und variablen Kosten. Er ist der Betrag, den das Unternehmen für die Deckung der Fixkosten verwenden kann. - Ist der Deckungsbeitrag der Gewinn?
Deckungsbeitrag und Gewinn sind nicht das Gleiche. Das Unternehmen macht aber Gewinn, wenn der Deckungsbeitrag höher ist als die Fixkosten. Beispiel: Eine Möbelfirma produziert einen Stuhl für 20 € und verkauft ihn für 30 €. Das Unternehmen macht mit dem Stuhl also 10€ Gewinn.
Deckungsbeitragsrechnung — im Detail erklärt
Beispiel
Ein Unternehmen verkauft zwei Tische, Tisch A und Tisch B. Die einfache Deckungsbeitragsrechnung sieht so aus:
Du betrachtest also die Erlöse, variablen Kosten und den Deckungsbeitrag zunächst für die einzelnen Produkte und rechnest sie anschließend zusammen. Davon ziehst du die Fixkosten ab. Im Beispiel macht das Unternehmen insgesamt 1.500 € Gewinn.
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Ein Problem der einfachen Deckungsbeitragsrechnung ist, dass die Fixkosten nicht differenziert betrachtet werden können. Eine große Investition in eine Maschine für nur ein bestimmtes Produkt wirkt sich zum Beispiel sofort stark auf den gesamten Deckungsbeitrag aus.
In der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung (mehrstufige DB Rechnung) werden die Fixkosten deshalb in drei Gruppen eingeteilt:
- produktfixe Kosten: sie können direkt einem Produkt zugeordnet werden (z.B. Kosten der Maschine, mit der ein Produkt hergestellt wurde)
- bereichsfixe (produktgruppenfixe) Kosten: sie können einem Bereich, beispielsweise einer Produktgruppe, zugeordnet werden (z.B. Kosten für das Lager für eine Produktgruppe)
- unternehmensfixe Kosten: sie können weder einem Produkt noch einem Bereich direkt zugeordnet werden (z.B. Gehälter in der Verwaltung)
Aus den drei Arten von Fixkosten ergeben sich drei verschiedene Deckungsbeiträge, DB I bis DB III.
Beispiel 1
Ein Unternehmen verkauft drei verschiedene Tische, Tisch A, Tisch B und Tisch C:
- Weil die Tische sehr verschieden sind, werden sie alle mit unterschiedlichen Maschinen hergestellt (produktfixe Kosten).
- Tisch A und B bilden eine Produktgruppe und werden deshalb nach der Produktion im gleichen Lager aufbewahrt (bereichsfixe Kosten). Tisch C hat ein eigenes Lager.
- Außerdem hat das Unternehmen natürlich noch unternehmensfixe Kosten.
Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung könnte so aussehen:
Das Unternehmen macht einen Gewinn von 6.000 €.
Beispiel 2
Ein Unternehmen stellt nun neben Tisch A, B und C noch einen Tisch D her. Tisch A und B gehören zu einer Produktgruppe und Tisch C und D zu einer anderen. Folgende Daten sind bekannt:
Außerdem betragen die Bereichsfixkosten für die Produktgruppe A+B insgesamt 10.000 € und für die Produktgruppe C+D 36.000 €. Die Unternehmensfixkosten liegen bei 27.000 €.
Um die Kosten und Erlöse zu berechnen, musst du die Stückkosten und Stückpreise zunächst mit der Absatzmenge multiplizieren. Die Deckungsbeitragsrechnung sieht dann so aus:
Aber was sagt diese Deckungsbeitragsrechnung aus?
Du kannst Produkte und Produktgruppen anhand ihrer Deckungsbeiträge vergleichen. Den höchsten Deckungsbeitrag II hat Tisch D. Besonders schlecht schneidet dagegen Tisch A ab. Betrachtest du ganze Produktgruppen, dann ist die Gruppe A und B schlechter als die Gruppe C und D, weil sie einen geringeren Deckungsbeitrag III hat.
Die Deckungsbeitragsrechnung kann so dabei helfen, Entscheidungen über das Sortiment in der Zukunft zu treffen. Produkte oder Produktgruppen mit niedrigem Deckungsbeitrag könnten zum Beispiel aus dem Angebot gestrichen werden.
Erkenntnisse aus der Deckungsbeitragsrechnung: DB Analyse
Mit der Deckungsbeitragsrechnung kannst du einige unternehmerische Fragestellungen gut beantworten:
- Welche Produkte sind besonders profitabel und welche nicht?
- Wie viel müssen wir produzieren, um Gewinn zu machen? (Break-Even-Analyse )
- Sollten wir Teile selbst herstellen oder von anderen Unternehmen einkaufen?
- Wie können wir die Produktion optimal gestalten?
- Wie hoch muss der Preis unserer Produkte mindestens sein, damit die Fixkosten gedeckt sind?
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