Das Land der Einwanderer «Argentinien»
Die Bundesregierung hat die europäische Einwanderung zu begünstigen; sie darf in keiner Weise den Eintritt von Fremden in das Argentinische Gebiet, welche in der Absicht kommen, das Land zu bebauen, die Gewerbe zu verbessern und Wissenschaften und Künste einzuführen und zu lehren, beschränken und mit Abgaben belasten.
Artikel 25 der Verfassung
Die Hunde sind Teil der Familie in Argentinien
https://www.verfassungen.net/ar/verf94-i.htm
Juan Bautista Alberdi
- Argentiniens Aufstieg im 19. Jahrhundert ist ohne die Einwanderung aus Europa undenkbar: Noch in den siebziger Jahren lebten nur zwei Millionen Menschen in einem Gebiet, das zunächst La Plata geheißen hatte und seit der Verfassung von 1853 Argentinien hieß.
- Mit der folgenden Masseneinwanderung aus Europa wurde Argentinien das bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas nach Brasilien und Mexiko. Jeder dritte Einwohner kam 1914 aus dem Ausland. In den Städten war es sogar jeder zweite.
- Der Experte nennt die massenhafte Emigration der Europäer nach Nord- und Südamerika natürlich »freiwillige transatlantische Wanderungen«. Man schätzt, dass zwischen 1820 und 1920 55 Millionen Menschen unterwegs waren.
- 33 Millionen, also 60 Prozent, gingen in die USA. Auf Platz zwei kam Argentinien mit zehn Prozent, vor Kanada und Brasilien. Argentinien nahm
zwischen 1857 und 1924 5,5 Millionen Auswanderer auf. - Die Einwanderung der Spanier begann erst Mitte des 19. Jahrhunderts – und dass Spanien einst Argentinien regiert hatte, spielte keine oder kaum eine Rolle.
- Argentinien wird wegen seiner massiven Zuwanderung als »migrationsgeschichtlicher Extremfall« (Jürgen Osterhammel) bezeichnet. In keinem anderen Land der Welt, auch nicht in den USA, hatten Einwanderer am Ende des 19. Jahrhunderts einen ähnlich hohen Anteil am Volk.
- 1914 waren von den acht Millionen Argentiniern 58 Prozent entweder im Ausland geboren oder Kinder von Immigranten der ersten Generation.
- Was die USA waren, war Argentinien nicht: ein Schmelztiegel. Die spanisch-kreolische Oberschicht versuchte kaum, die Einwanderer zu integrieren – und die weigerten sich zu 90 Prozent, die argentinische Staatsbürgerschaft anzunehmen. So konnte sie übrigens auch der Wehrpflicht entgehen.
- Noch 1914 war jeder dritte Argentinier Analphabet.
- Sklaverei hatte es in Argentinien – anders als in Brasilien – kaum gegeben. Deshalb haftete der Immigration nichts rückwärtsgewandtes an, im Gegenteil: Sie war modern.
- Die meisten Einwanderer kamen aus Italien – manche auch nur für eine Weile, etwa als Saisonarbeiter, was damals auf dem Seewege über den Südatlantik schon möglich war. Der Scherz, Argentinier seien Italiener, die spanisch sprächen, bezieht sich darauf.
- Überhaupt, die Italiener: Von 1876 und 1914 verließen 14 Millionen ihre Heimat, um nach Nordamerika, Argentinien und Brasilien auszuwandern.
- »Gobernar es poblar«, schrieb der Verfassungsvater und Politiker Juan Bautista Alberdi (1810-84). »Regieren bedeutet besiedeln.« Er wollte ein Argentinien der Weißen, eine Verlängerung Europas nach Südamerika.
- »Der Eroberer der Wüste«, General Julio Argentino Roca, war zweimal Präsident: 1880 bis 1886 und 1898 bis 1904. Er ziert heute den 100-Peso-Schein, die höchste Banknote Argentiniens. In der »Wüstenkampagne« sehen manche Historiker und Menschenrechtsaktivisten einen Vernichtungsfeldzug gegen die Indianer.
- 1930 begann die interne Migration: Aus den Provinzen strömten vor allem die Nachfahren indigener Einwohner des Nordens – abschätzig cabecitas negras genannt (Schwarzköpfe) – nach Buenos Aires und in andere Großstädte. Der Peronismus entdeckte diese neuen Zuwanderer als Wählerklientel, und Evita kümmert sich um diese Hemdlosen (descamisados) ganz besonders.
Los Argentinos
In anderen Ländern mit großen Gegensätzen lässt sich aus der Summe der Kontraste eine Essenz, ein Destillat der Seele eines Landes bilden. In Argentinien funktioniert das nicht. Niemals hat hier eine Galvanisierung stattgefunden, niemals sind die Argentinier zum Amalgam einer Nation verschmolzen wie in den Vereinigten Staaten – es sei denn, es geht um Fußball und um Maradona.
Jakob Strobel y Serra (Hrsg.): Argentinien. Ein Reiselesebuch, Hamburg 2010 (zitiert aus dem Vorwort).
Statistik
- Volkszählung 2010: 40 091 359 (2001: 36 260 130, plus 10,6 Prozent)
- Anteil der städtischen Bevölkerung: 93,1 Prozent
- Allein in der Provinz Buenos Aires, die fast so groß wie Deutschland ist, leben 15 Millionen Menschen – vier von zehn Argentiniern.
- Von 2010 bis 2015 soll die Bevölkerung laut dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen jährlich um 0,86 Prozent wachsen. Das Nationale Statistikinstitut schätzt, dass die Bevölkerungszahl auf 42,4 Millionen steigen wird.
- Rinderzählung: 50 bis 60 Millionen (und nicht eins lebt im Stall)
- 6,47 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts investiert das Land in Bildung (Stand: April 2014).
Religion
- römisch-katholisch: 90 Prozent (Artikel 2 der Verfassung enthält das Bekenntnis zu diesem Glauben)
- protestantisch: zwei Prozent
- Die jüdische Gemeinde hat 230 000 Mitglieder und ist damit die größte des Kontinents – und wohl nach New York die zweigrößte weltweiß außerhalb Israels.
Ethnien
- Mehr als 80 Prozent der Argentinier sind europäischer Herkunft, mit meist italienischen oder spanischen Wurzeln.
- Mehr als 90 Prozent sind Weiße.
- Der Anteil der Mestizen soll bei fünf Prozent liegen.
- Mehr als 600 000 Argentinier gaben 2004/05 an, indigener Abstammung zu sein. Ihr Anteil wird auf ein bis zwei Prozent geschätzt.
- In Argentinien gibt es 50 000 ansässige Deutsche (deutsche Staatsangehörige mit Pass), davon 30 000 Doppelstaatler.
Argentinien für deutsche Auswanderer
Es war einmal ein riesiges unbekanntes Königreich auf einem fernen Kontinent. Die Seefahrer und Entdecker aus Europa träumten davon. Sie erwarteten, riesige Schätze in den Urwäldern zu finden – und benannten das Reich des Silbers (lat. argentum) nach ihrem Traum. Und heute?
Steckbrief: Argentinien in Zahlen
Daten | Kommentar |
---|---|
Amtssprache: Spanisch | — |
Hauptstadt: Buenos Aires | 3 Mio Eine./ 13,2 Mio. im Großraum |
Fläche: 2.780.400 km² | achtgrößter Staat der Welt |
Einwohnerzahl: 46 Mio | (2022) |
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner pro km² | (Deutschland: 230/km²) |
BIP je Einwohner: 26.047 USD | kaufkraftbereinigt, #67 weltweit |
Human Development Index: 0,842 | #47 weltweit |
Deutsche im Land: 300.000 | (eigene Erhebung) Das Ausw. Amt nennt 1 Million Deutschstämmige. |
Heute ist von dem Traum der Entdecker wenig geblieben. Argentinien belegt Platz 22 der besten Auswanderungsziele. Allerdings ist es eines der „europäischeren“ Länder in Südamerika.
Wer wandert nach Argentinien ein?
Argentinien hat lange Zeit Einwanderer angezogen. Zwischen 1890 und 1920 wurden gezielt Menschen aus Europa angeworben. Dennoch ist es nicht Europa. Es ist Südamerika mit starken europäischen Einflüssen. Spanisch ist absolut notwendig, um hier leben zu können. Die meisten Einwanderer kommen aus den Nachbarländern wie Paraguay, Uruguay, Peru oder Bolivien. Für Chilenen ist der große Nachbar seit Jahren unattraktiv geworden, da Chile höhere Lebensstandards hat und mehr Wohlstand erzeugt. Viele Argentinier haben italienische Vorfahren, denn in den früheren Einwanderungswellen kamen viele Menschen aus Italien.
Was Argentinien Deutschen bieten könnte
Die kulturelle Barriere ist niedrig. Denn in Argentinien leben rund 300.000 Deutschsprachige. Nur selten ist in Südamerika der Einfluss von Europa so stark wie in der Provinz Buenos Aires.
Die Bevölkerungsdichte im Süden des Landes ist sehr gering, so dass hier autarke Selbstversorger eine ideale Heimat finden können. Noch ein Wort zur Bedeutung von „sehr gering“: Die Bevölkerungsdichte ist schon im Durchschnitt unvorstellbar niedrig. Im Süden ist sie so gering wie in den USA, als die Planwagen nach Westen ins Niemandsland zogen. Der argentinische Süden ist dem deutschen Klima am ähnlichsten. Dennoch leben die meisten Deutschen im subtropischen Nordosten des Landes – in der Provinz Buenos Aires. Menschen sind eben doch gesellige Wesen :), es zieht uns immer dorthin, wo schon andere Menschen sind.
Die Provinz Buenos Aires
In der Provinz Buenos Aires leben mehr als 33% der Argentinier; und wenn man die Hauptstadt (die sich in der Provinz befindet, aber nicht dazu gezählt wird) doch noch dazu addiert, sind es mehr als 50%. Die Provinz ist der Super-Magnet, auf den sich alles in Argentinien ausrichtet. Über die Hälfte der Menschen lebt hier, die meiste Wirtschaft ist hier angesiedelt, das dichteste Verkehrsnetz usw. … Der Landesdurchschnitt von 16 Einwohnern pro Quadratkilometer wird in der Provinz Buenos Aires überboten, es sind dann 51 Einwohner/km². Aber das ist noch gar nichts verglichen mit der Hauptstadt, dort liegt die Bevölkerungsdichte bei 14.308 Einw./km².
Hohe Kriminalität, Smog und Staus in der Metropole treiben diejenigen, die es sich leisten können, in die Vororte und in geschützte Wohnanlagen.
Märchen, Traum und Wirklichkeit
Der Traum vom Silber ist ausgeträumt. Argentinien in Zahlen zeigt sich heute so ernüchternd, dass man sich nur schwer an den alten Glanz erinnert.
Die Inflationsrate liegt bei über 18% im Jahr 2017, und das ist Teil der Erholung! 2005 betrug die Inflation 12%, vorher war die offizielle Argentinienkrise. Ab 2007 war die weltweite Schuldenkrise – und da vermied sogar der IWF, der sonst nicht zimperlich ist, die Teuerungsrate im Land festzustellen. Nur die Provinz Buenos Aires wurde erfasst. Seit 2016 muss die Regierung wieder einen harten Sparkurs einschlagen, um die Auflagen des Internationalen Währungsfonds zu erfüllen. Man kann fast vergessen, dass Argentinien bis 1950 zu den reichsten Ländern der Welt gehörte! Was brachten die Jahre im 21. Jahrhundert?
- In den Jahren 2001 bis 2005 stiegen die Konsumentenpreise um 61%
- Die Staatsverschuldung betrug 2009 49% des BIP.
- Die Arbeitslosigkeit beträgt 8% (2016, geschätzt).
- Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt immerhin bei 76,12 Jahren und die Bevölkerung wächst um 0,96 Prozent pro Jahr (niedrigste Rate in Südamerika).
- Das in den 90ern privatisierte Rentensystem wurde 2007 wieder teilverstaatlicht. So hatte die Regierung kurzfristig Geld – was in einigen Jahren daraus wird? Wen interessiert das?
Der Tango
An den Wirtschaftszahlen kann man nicht ablesen, dass die Argentinier zufrieden sind. Wie könnten sie! Aber sie können doch! Wie ist das möglich? Die Statistiker, die das Glück der Welt messen, setzen Argentinien auf Platz 29 weltweit (Dänemark #1, Brasilien #24, Deutschland #26) – immerhin. Wie geht das? Es kann nicht nur an einer Sache liegen, aber vielleicht liegt es auch am Tango.
Was heute die Tanzschüler im ADTV als Tango tanzen, muss etwas sehr anderes als der ursprüngliche Tango sein. Der Tango Argentino wurde am Ende des 19. Jahrhunderts in Bordellen und Kneipen geboren. Tanzen war schon immer eine internationale Sprache, die die Menschen verbindet. Wo Indianer, Argentinier, Sklaven aus Afrika und Glücksritter aus Europa sich zum … Gläschen Bier trafen, da prallten Kulturen und Epochen aufeinander.
Da begegneten sich Schwarzafrikaner und europäische Einwanderer. Die Schwarzen hatten ihre Tänze zu Trommelmusik, bei denen sie den Tanzpartner oder die Partnerin anfassten und sich an sie drückten. „Tango“ soll auf das lateinische Verb tangere (tango = „ich berühre“) zurückgehen.
Der Frauenmangel unter den Einwanderern machte sie empfänglich … für die Musik und … sie stellten fest, dass der Tanz eine internationale Sprache ist.
Ende der 1880er Jahre begann die Epoche der Guardia Vieja („Alte Garde“) und ab da wurde der Tango salonfähig. Aber bisschen anrüchig, lasziv und erotisch ist er bis heute, zum Glück.
Geschichte Argentiniens
Die Nachkriegsgeschichte ist bis heute geprägt vom Peronismus, der schwer verständlichen politischen Ideologie des Übervaters Juan Peron. Seine Partei „Partido Justicialista“ (neun Prozent der Argentinier sind Mitglied und machen sie zur wichtigsten Kraft im Lande) ist heute in Flügelkämpfe zerstritten. In den 90ern wurden weitreichende Privatisierungen durchgesetzt.
Der letzte Präsident Kirchner allerdings war gewillt, diese Reformen rückgängig zu machen. Es wurde wieder verstaatlicht, wo es ging – auch unter Cristina Fernàndez de Kirchner. Die Post ist wieder im Staatsbesitz, bei der Wasserversorgung arbeitet man noch daran, die Energieerzeuger werden überwacht. Manche bezeichneten die Kirchners darum als Neo-Marxisten. Die Korruption ist wieder mächtig, die Justiz machtlos. Das Rechtssystem der Argentinier gilt als eines der unsichersten weltweit.
Wirtschaftswunder und „Asian Connection“
Argentiniens Landwirtschaft ernährt die Welt. Das jüngste Wirtschaftswunder Argentiniens wuchs in den endlosen Pampas: Soja, Weizen, Mais und Fleisch. Getreide ist der Wachstumsbringer überhaupt, da die asiatischen Länder mit wachsendem Wohlstand statt Reis mehr Fleisch essen. Und das Tierfutter dafür kommt aus Argentinien. Außerdem treiben die Biokraftstoffe die Preise für Mais und Soja hoch. Argentinien hat nicht nur riesige Anbauflächen, sondern auch enorme Süßwasservorräte für die Landwirtschaft.
Argentinien hat das Potential zu Fortschritt und Wohlstand. Ich hege die Hoffnung, dass die Partnerländer im BRICS mehr Weitblick haben, als IWF & Co, und mehr politische Selbständigkeit.
Argentinien ist ein Land, in dem es nur Superlative zu geben scheint: In den argentinischen Anden liegt mit dem 6.961 Meter hohen Aconcagua der höchste Berg, die Laguna del Carbón ist mit 100 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt des gesamten amerikanischen Kontinents, die Atacama-Wüste ist die trockenste Wüste der Erde, die gewaltigen Wasserfälle von Iguazú sind wohl die spektakulärsten von allen. Feuerland ist nicht nur der südlichste Zipfel Argentiniens, sondern gleichsam das Ende der bewohnten Welt. Die vibrierende Hauptstadt Buenos Aires ist berühmt für ihre Künstlerviertel, Einkaufsstraßen, Theater und die vollendete Performance des Tango Argentino im Stadtteil “La Boca”. Im Norden und Westen erstrecken sich subtropische Zonen entlang der Anden, im Osten locken Traumstrände und im Süden toben die Naturgewalten unter dem Einfluss der Antarktis. Wildromantische Gauchos, riesige Rinderherden, über dem Lagerfeuer
bruzzelnde Steaks, die unendlichen Weiten der Pampa, Grassteppen am Río de la Plata, indianische Einflüsse und Traditionen der europäischen Einwanderer – das sind weitere Bilder, die unsere Eindrücke von Argentinien prägen. Argentinien begegnet uns als Land der atemberaubenden Natur, der grenzenlosen Freiheit und der unerschöpflichen Freundlichkeit
und Leidenschaft der Menschen. Auf einer Fläche von fast 3 Millionen Quadratkilometern leben mehr als 40 Millionen Einwohner. Argentinien ist der zweitgrößte Staat Südamerikas und das achtgrößte Land der Erde.
Argentinien gehört zu den bedeutendsten Weinbauländern der Erde. Es wird überwiegend an fünfter Stelle der weinproduzierenden Länder verortet und ist jedenfalls der größte Weinproduzent Südamerikas. Die bestockten Flächen an oftmals wüstenähnlichen Hängen liegen in Höhen von 300 Metern bis schwindelerregenden 2.800 Metern in den Valles Calchaquíes.
Die Kette der zusammenhängenden Täler von Calchaquíes erstreckt sich am Ostabhang der über 6.000 Meter hohen Anden in den Provinzen Salta, Tucumán und Catamarca – hier befinden sich die höchstgelegenen Weinberge weltweit. Aber auch weiter nördlich, in der Provinz Jujuy in den Hochanden, gibt es Weingüter, die – wie die Bodega Amanecer Andino – in 2.300 Metern Meereshöhe unter ausgezeichneten klimatischen
Bedingungen auf erodiertem Andenschutt rote und weiße Weine erzeugen. In solchen Höhen fehlt den Böden oftmals genügende organische Substanz, so dass die Rebstöcke auf kargem Terrain nur kleine Blätter und noch kleinere Trauben liefern, in denen Zucker und Gerbstoffe jedoch besonders hoch konzentriert sind. Das bietet die Chance auf üppige, gut strukturierte und extraktreiche Weine. Die intensive Sonneneinstrahlung in der Höhe lässt die Trauben eine dicke, schützende Beerenhaut ausbilden, in der sich feinste Tannine und intensivste Farbstoffe anreichern. Darüber hinaus steigt der Gehalt an antioxidativen und gesundheitlich nützlichen Phenolen in der Traube.
Insgesamt werden in Argentinien von etwa 1.100 Betrieben auf knapp 225.000 Hektar Weintrauben angebaut und auf ca. 205.000 Hektar über 10 Millionen Hektoliter Wein produziert. Nur ein kleiner Teil der oftmals im Nebenerwerb auf kleinen Flächen tätigen Winzer verkauft Wein unter seinem eigenem Namen. Aktuell exportiert Argentinien alljährlich Wein im Werte von 15 Millionen Euro und liegt damit weit hinter anderen Weinländern der Neuen Welt zurück. Signifikante Steigerungen der Exporte nach Europa erwartet die Weinwirtschaft von der angestrebten teilweisen Einbeziehung der EU in den Gemeinsamen Markt des Südens – Mercado Común del Sur – durch ein Freihandelsabkommen Mercosur EU, das unter anderem die Befreiung von Zöllen bringen soll.
Geschichte des Weinanbaus in Argentinien
Seit mehr als 400 Jahren wird in Argentinien Wein angebaut. Erste, erfolglose Versuche unternahmen spanische Eroberer im Jahr 1541 an der Mündung des Río de la Plata. Als dann die im Norden liegenden Stadt Santiago del Estero eine Kirche errichten ließ, einen Pfarrer suchte und Messwein benötigte, bewarb sich der Jesuitenpater Juan Cedrón (auch Cidrón) und brachte zwischen 1554 und 1557 Rebstöcke der europäischen Spezies vitis vinifera mit. Aus diesen ersten erfolgreichen Pflanzungen stammen wahrscheinlich die in Argentinien häufigsten Rebsorten Criolla Chica, Criolla Grande und Cereza ab. Juan Cedrón bestockte später auch den ersten Weinberg in der Stadt Mendoza.
Die Jesuiten und Franziskaner entwickelten den Weinbau weiter. In der Provinz San Juan entstand bis Ende des 16. Jahrhunderts der erste kommerzielle Weinbau, später auch in Mendoza. Hier schrieb 1872 Don Eusebio Blanco das erste grundlegende Werk über den argentinischen Weinbau: „Las viñas y los vinos de Mendoza“. Als Begründer des argentinischen Qualitätsweinbaus gilt Blancos Schwiegersohn Don Tiburcio Benegas, der 1883 im Distrikt Godoy Cruz sein 250 Hektar großes Weingut El Trapiche gründete und 1886 Gouverneur der Provinz Mendoza wurde. Als 1885 Mendoza über die neue, knapp 1.000 Kilometer lange Eisenbahnverbindung mit dem wichtigen Absatzmarkt Buenos Aires verbunden wurde, war endlich das Problem gelöst, dass die damals noch instabilen Weine den weiten Weg in die Metropolen des Ostens nicht überstanden. Um den nun boomenden Inlandskonsum zu befriedigen, waren hohe Produktionsmengen von einfacher Qualität erforderlich. Das führte über den Großgrundbesitz später zur Gründung regelrechter Produktionskonzerne, von denen einige zusammen mit ausländischen Investoren noch heute den Markt beherrschen und zu den größten weltweit gehören.
Anfang des 18. und mit einer zweiten Welle Ende des 19. Jahrhunderts kamen europäische Einwanderer vor allem aus Italien, Spanien, Frankreich, aber auch Deutschland und brachten den Weinanbau zu immer neuer Blüte. Die Weine hießen Bordeaux oder Chablis, gleich von welcher Rebsorte sie stammten. Mitte des 19. Jahrhunderts führte der Franzose Aimé Pouget die Sorten Cabernet Sauvignon und Malbec ein. Anfang des 20. Jahrhunderts importierte Leopoldo Suarez 600 Rebsorten aus den wichtigsten europäischen Weinbau-Gebieten. Noch heute verfügt Argentinien über eine für ein Land der Neuen Welt ungewöhnliche Vielfalt an Rebsorten.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts überschlugen sich Weinanbau und Konsum in Argentinien, Wein war einfach und billig und galt fast schon als Grundnahrungsmittel: In den 70er Jahren entwickelte sich das Land zum größten Massenweinproduzenten in Südamerika und lag auch weltweit in der Spitzengruppe sowohl bei der Produktion als auch beim Prokopf-Verbrauch, obwohl fast nur der Inlandsmarkt beliefert wurde. Die gigantische Überproduktion und ein dramatischer Rückgang der Nachfrage führten dann fast zum Kollaps der Weinwirtschaft. Betrug die Rebfläche 1977 noch etwa 350.000 Hektar und der Prokopf-Verbrauch 90 Liter, so ging er nach umfangreichen Rodungen vor allem von Rotweinsorten auf zunächst 55 Liter und auf heute rund 30 Liter zurück; die Fläche für die Weinherstellung schrumpfte auf rund 205.000 Hektar. Der Abschwung führte zu einer völligen Neuorientierung und Ausrichtung auf hochwertige Qualitäten mit kühnen Charakteren, die den Export weiterhin dynamisch steigern und von denen die internationalen Märkte fasziniert sind.
Die Weinbauregionen
Die Weinbauregionen des Landes mit den zumeist stark parzellierten Rebflächen erstrecken sich auf einem schmalen Streifen von 2.000 Kilometern Länge von Salta im Norden (25. Breitengrad) bis nach Chubut im Süden in der Region Patagonien (40. Breitengrad). Man unterscheidet im Allgemeinen die Regionen Mendoza, San Juan, Salta, Catamarca, La Rioja, Valle De Uco, Jujuy, San Rafael sowie Rio Negro und Neuquén im Süden Patagoniens. Die bedeutendsten Anbaugebiete, die etwa 90 % der argentinischen Weinerzeugung ausmachen, liegen in den Provinzen Mendoza und San Juan. Sie werden teilweise unter der Bezeichnung Cuyo Region
zusammengefasst.
Mendoza
Die 900 Kilometer westlich von Buenos Aires gelegene Region Mendoza ist mit etwa 150.000 Hektar Rebfläche die größte des Landes mit einem Anteil an der Gesamtproduktion von ca. 65 %. Sie erstreckt sich über 300 Kilometer im äußersten Westen des Landes in 500 bis 1.200 Metern Meereshöhe am Fuße der weiter im Westen aufsteigenden Anden. Der größte Teil der Provinz ist von einer Trockensteppe, dem Monte, bedeckt, der teilweise durch Sandwüsten unterbrochen wird. Die fünf wichtigsten Subzonen sind Norte Mendocino (mit den Lagebereichen Guaymallén, Las Heras, Lavelle, Teilen von Maipú und San Martin), Alta del Río Mendoza (mit Agrelo, Anchoris, Barrancas, Carrizal, Carrodillas, Coquimbito, Las Compuertas, Luján de Cuyo, Lunlunta, dem Hauptteil von Maipú, Mayor Drummond, Perdriel, Ugarteche und Vistalba), Este Mendocino (mit Junin, Rivadavia, San Martin und Santa Rosa), Sur Mendocino (mit General Alvear und San Rafael) und Valle de Uco (mit San Carlos, Tunuyán und Tupungato).
Die Böden in Mendoza sind steinig und kalkreich mit Auflagen von Sand, Ton oder Lehm. Das kontinentale Klima mit allen vier Jahreszeiten ist extrem trocken und mild, zeichnet sich aber durch häufige Hagelschläge aus, die oftmals Eisklumpen in der Größe von Kieselsteinen auf die Weinberge regnen lassen und deshalb auch als «Piedras» (Steine) bezeichnet werden. lm Frühsommer kann die «Zonda», ein heißer, schwerer Sturm aus dem Nordwesten, die Blüte der Reben beeinträchtigen. Im Norden Mendozas herrschen ebenso wie auf der Hochebene zwischen Junin und Santa Rosa auf einer Höhenlage zwischen 600 und 700 Metern im Sommer Durchschnittstemperaturen von 25° C. Im Süden der Region sind es nur 22° C – hier befindet man sich ebenfalls auf 600 bis 700 Metern mit kalkhaltigen Schwemmlandböden. Im Uco-Tal stehen die Rebstöcke in Höhenlagen zwischen 800 und 1.500 Metern über dem Meeresspiegel, wo bei sommerlicher Durchschnittstemperatur von knapp 15° C die Bedingungen ideal sind für die Erzeugung feiner Weißweine.
Wie in einigen anderen Anbaugebieten werden in Mendoza zu einem großen Teil noch Rebsorten wie Cereza, Criolla Grande und Criolla Chica angebaut, die für die hellroten oder weißen einheimischen Massenweine bestimmt sind. Vor allem die Subregionen «Zona Alta del Rio Mendoza“ sind jedoch für hochwertigen Rotwein und das «Valle de Uco» für edle Weißweine und für Pinot Noir bekannt. Besonders in Luján de Cuyo, Maipú und Valle de Uco werden in großem Umfang Qualitätsweine aus dem dominierenden Rebsatz Malbec und anderen roten Sorten gemacht, während die besten aromatischen weißen aus den höheren Lagen der Anden wie Agrelo oder Tupungato kommen.
San Juan
San Juan, nördlich von Mendoza, ist mit ca. 50.000 ha Rebfläche die zweitgrößte Weinbauregion Argentiniens. Das Klima hier ist heißer und noch trockener als in Mendoza. Wein wird in Oasentälern angebaut, wobei es überwiegend preiswerte Tafelweine für den Inlandsmarkt sind oder Weine für Wermut, Brandwein oder Likörweine.
Salta
Die nahezu regenlose und heiße Provinz Salta mit der gleichnamigen Hauptstadt am Río Arenales, einem Quellfluss des Río Salado, liegt ganz im Norden von Argentinien, nahe der Grenze zu Bolivien und Paraguay. Salta ist im Westen gebirgig und im Osten flach als Teil der Trockenwälder und Savannen des Gran Chaco. Die Provinz verfügt über ca. 1.800 Hektar Rebfläche, die zwischen 1.500 bis 2.800 Metern Meereshöhe liegen. Hier werden unter anderem hochqualitative Torrontés–Weißweine erzeugt, vorwiegend im Subbereich Cafayate mit 70 % der Gesamtrebfläche.
La Rioja
La Rioja liegt im Westen Argentiniens und grenzt westlich an Chile an. Die Landschaftsstruktur reicht von der Pampa im Osten über Gebirgsketten im Zentrum und den Anden im Westen. Die Provinz steht mit ca. 8.000 Hektar an dritter Stelle im Weinbau. Der größte Teil der Weinberge liegt in bewässerten Tälern, insbesondere im Distrikt Chilecito, wo es eine eigene Klimazone mit trockenen Wintern und feuchten Sommern gibt. Die Weine der Provinz La Rioja werden aus Rücksicht auf die gleichnamige Region in Spanien beim Export mit der Herkunftsregion «Famatina Valley» etikettiert.
Río Negro
Die Provinz Río Negro grenzt im Westen an Chile und erreicht im Osten den Atlantik. Sie weist sehr unterschiedliche Landschaftsformen und im Río-Negro-Tal ein Cool Climate auf, das zur Erzeugung hochwertiger Weißweine animiert. Die Rebfläche beträgt rund 2.800 Hektar, wird aber ständig erweitert.
Argentinien hat alle Voraussetzungen, um gute und sehr gute Weine zu erzeugen: Ideale Böden, ein vorteilhaftes Klima und spannende Rebsorten.
Die Böden
Die aus den Sedimenten der Ur-Anden bestehenden Böden sind in den gebirgsnahen Gebieten steinig und kalkreich, ansonsten von sehr unterschiedlicher Zusammensetzung. Die verbreiteten Sandböden bewahrten das Land seinerzeit vor der Ausbreitung der aus Europa eingeschleppten Reblaus. Hochwertiger Wein wächst in Argentinien oft auf Schwemmlandböden und auf verwittertem Sandstein oder Kies.
Das Klima
Bis auf den für den Weinbau erst wenig bedeutsamen Küstenstreifen mit mildem Meeresklima herrscht in den Anbaugebieten überwiegend ein kontinentales Halbwüstenklima mit heißen Luftströmungen von den Anden. Die Winzer am östlichen Fuß der Anden nennen ihr Gebirge daher auch Andes Áridos – Trockenanden. Die 5.000 bis 6.000 Meter hohen Anden halten kalte Pazifikwinde fern, aber auch Regenwolken.
Die meisten Rebanlagen profitieren von heißen Sommern und kühlen Wintern, vor allem aber aufgrund der Höhenlage vom thermischen Tag-Nacht-Wechsel. Die Trockenheit verschont die Rebstöcke einerseits von Pilzkrankheiten und bakteriellen Schädlingen, erfordert andererseits aber die fast vollständige künstliche Bewässerung. Hierzu wird verbreitet auf ein von den Mapuche– und Huarpe–Indianern bereits begonnenes Kanalnetz und Kapillarsystem zurückgegriffen, das der Italiener César Cipoletti Ende des 19. Jahrhunderts weiter entwickelte und das noch heute zu den besten und leistungsfähigsten der Welt zählt. Über dieses System bringen die in den Anden entspringenden Flüsse Río Mendoza, Río Tunuyán, Río Atuel und Río Diamante mineralreiches Schmelzwasser in die Weinanbaugebiete. Daneben wird mit Tiefbrunnen, Furchenbewässerung und seit einigen Jahren mit Tröpfchen–Beregnung gearbeitet.
Die klimatischen Bedingungen ermöglichten im Weinbau seit langem die Reduzierung von chemischen Eingriffen auf oftmals nur eine kurze Mehltau-Spritzung und fördern im Übrigen einen naturnahen Weinbau mit Gründüngung. Wohl in keinem Land der Welt begünstigt das Klima dermaßen den organisch-biologischen Weinanbau.
Die Rebsorten
Die meisten der Rebstöcke der verschiedenen Rebsorten müssen in Argentinien nicht wie in Europa auf reblausresistente Unterlagen gepfropft werden. Sie wachsen wurzelecht und sind durchschnittlich 50 Jahre alt, in vielen Weingärten stehen sogar bis zu hundert Jahre alte Reben. Eine argentinische Eigenart ist die Unterscheidung nicht nur zwischen roten und weißen, sondern auch rosa Rebsorten. Als rosa werden die Sorten bezeichnet, deren Beerenhäute bei Vollreife weder weiß noch richtig rot sind. Solche Sorten werden bei uns dem
daraus entstehenden Wein zugeteilt: So ordnet man in Europa beispielsweise Gewürztraminer den weißen Sorten, Grenache den roten zu, in Argentinien würden beide als rosa Sorten gelten. Die rosa Sorten sind als einfache, zumeist sehr hellrote Zechweine beliebt und nehmen noch immer einen großen Anteil an der gesamten Rebfläche ein.
Über 40 % der Rebflächen sind noch mit den ertragreichen Criolla Chica, Criolla Grande, Cereza und Moscatel Rosado bestockt. Hieraus werden einfache, alkoholarme, helle Rotweine als Tischwein füren einheimischen Markt oder aus den weißen Sorten wie Pedro Giménez und Alexandermuskat alkoholreiche, oftmals bereits oxidierte oder sherryähnliche Weine hergestellt.
Inzwischen macht man jedoch von mehr als der Hälfte der Weinbauflächen Qualitätsweine. Die Malbec-Rebe spielt auf der internationalen Seite der argentinischen Weinbühne seit langem die Hauptrolle. Die Rebsorte tritt inzwischen in den Weinen so extrovertiert und selbstbewusst auf, als sei das hier das Traumland für sie und keineswegs nur ihre Wahlheimat: Eine komplexe Cahors-Schönheit und oxzitanische Vielfalt lädt sich im argentinischen Terroir von Mendoza und anderswo mit strahlender Energie auf. International ist sie der herausragende Werbeträger des argentinischen Weinbaus. Darüber hinaus wird der Qualitätswein in Argentinien von vielen weiteren internationalen und europäischen Rebsorten getragen, insbesondere von den roten Sorten Merlot, Nebbiolo, Pinot Noir, Syrah, Tempranillo, Bonarda und Petit Verdot und von den weißen Sorten Chardonnay, Chenin Blanc, Sauvignon Blanc, Sémillon, Pinot Gris, Riesling, Gewürztraminer, von verschiedenen Muskat-Sorten sowie von Pedro Giménez, Tocai Friulano und Ugni Blanc.
Die Weine
Rotwein ist erst seit Beginn dieses Jahrtausends zur bestimmenden Größe im Weinbau des Landes geworden und nimmt inzwischen bald die Hälfte der argentinischen Produktion ein. Wichtigste und zugleich kultigste Rotweinsorte ist die dunkelbeerige Malbec. Die wichtigste weiße Sorte ist Torrontés Riojano bzw. Torrontés Sanjuanino und Torrontés Mendocino. Aus den Malbec-Trauben werden charakterstarke, lagerfähige Weine
gemacht, wie es in Cahor, in Südwestfrankreich, wo die Rebe ursprünglich herkommt, nie gelungen ist. Viele Winzer vermählen ihn mit Cabernet Sauvignon. Die argentinischen Malbec-Weine sind in aller Welt berühmt und begehrt – rund 70 % der Malbec-Produktion werden exportiert. Unter den Weißweinen ragt der Torrontés heraus, eine wohl autochthone Sorte, die nicht mit der in Portugal und Spanien verbreiteten gleichnamigen Sorte zu verwechseln ist. Sie bringt aromatische Weine mit muskatähnlichem Geschmack und guter Säurestruktur hervor. Torrontés wird nicht mehr nur traditionell in Salta angebaut, sondern vor allem in La Rioja.
Bei den argentinischen Weinen, die in Europa außerhalb der Discounter über den Weinfachhandel und über Direktimporteure zu beziehen sind, handelt es sich fast ausnahmslos um qualitativ hochwertige Weine. Sie sind meistens füllig und tiefgründig und haben konzentrierte Aromen. Die Tannine der Rotweine sind charmant und weich. Trotz des heißen und trockenen Klimas haben die Weine nicht zwangsläufig einen hohen Alkoholgehalt, weil sich in dieser Hinsicht vielfach die Höhenlage auf die Entwicklung der Trauben günstig auswirkt.
Das Qualitätssystem
In Argentinien gibt es einfachen Tischwein (Vino de Mesa, Vino Común), den aus bestimmten Edelreben erzeugten Qualitätswein (Vino Reserva) und den Vino Fino, einen gelagerten Qualitätswein. Anders als in Europa sind mit der Bezeichnung Reserva also keine herausgehobenen und durch Anbau– oder Ausbauregularien umrissenen Qualitätsmerkmale festgelegt.
Das gesetzliche argentinische Qualitätssystem ähnelt den europäischen Herkunftsbezeichnungen und legt unter anderem auch die Anbaugebiete sowie die zugelassenen Rebsorten fest. Die Qualitäts-Kategorien Indicaciones de Procedencia (IP) beziehen sich auf die Provinz, die Indicaciones Geográficas (IG) auf die Departamentos einer Provinz während die Denominación de Origen Controlada (DOC) zahlreiche Qualitätskriterien, unter anderem Mengenbegrenzungen und Ausbauarten festlegt. Die regulierten, von einer Kontrollkommission streng überwachten DOCs gibt es von Luján de Cuyo in Mendoza, von Maipú, Río Negro, San Rafael und Valle de Calchaqui.
Weine aus Argentinien für Europa
In einem seit der Jahrtausendwende deutlich veränderten gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umfeld ist in den letzten Jahren ein neues Qualitätsbewusstsein bei vielen Winzern in Argentinien entstanden, vor allem bei einer unverbrauchten Generation von fähigen jungen Önologen. Auf der Grundlage der tiefverwurzelten argentinischen Weinkultur und der lokalen Traditionen setzt man mutig auf neue Technologien und moderne Methoden. Der sorgfältige Rebschnitt, die strenge Selektion bei der Ernte und die
Ertragsreduzierung tragen schon in den Weinbergen dazu bei, dass Top-Qualitäten erreicht werden, mit denen das Land fortwährend die Fachwelt überrascht und international neue Märkte erschließt.
Wenn der weitaus größte Teil der Weinerzeugung auch nach wie vor in den Händen nationaler und internationaler Großbetriebe und Konzerne liegt, so hat in den Familienbetrieben eine leidenschaftliche Generation längst erkannt, dass es gilt, mit den Weinen die Bedeutung des einzigartigen Terroirs und die landestypischen Eigenschaften der Rebsorten herauszustellen. Damit bietet Wein aus Argentinien Eleganz und Finesse auf Weltklasseniveau. Es lohnt sich, das Weinland Argentinien zu entdecken und zu genießen.
Un Comentario